Das Karussell im Kopf

Schwindel und Gleichgewichtsstörungen sind häufige Symptome. Welche Ursachen hat Schwindel und wie lässt er sich behandeln?
Illustration: Karen Obenauf
Kea Antes Beitrag

Alles dreht sich, der Boden schwankt – wohl jeder kennt das Gefühl, wenn einem schwindelig ist. Dieser Zustand ist oft nur von kurzer Dauer, etwa wenn wir zu schnell aufstehen. Doch was tun, wenn der Schwindel immer wieder auftritt? Dann empfiehlt sich ein Gang zum Arzt. Die Gründe können vielfältig sein – und nicht immer steckt eine Erkrankung dahinter.


Unser Gleichgewicht und die Fähigkeit, uns im Raum zu orientieren, verdanken wir dem Zusammenspiel verschiedener Sinne: die Gleichgewichtswahrnehmung in den Innenohren, das Tast- und Tiefenempfinden der Haut, Gelenke und Muskeln sowie das Sehen. Stimmen die Informationen, die wir über die einzelnen Sinne aufnehmen, nicht überein oder verarbeitet das Gehirn sie fehlerhaft, wird uns schwindelig – alles um uns herum dreht sich, wir sind benommen, oder wir haben das Gefühl, als stünden wir auf einem wankenden Boot.


Doch warum wird uns schwindelig? Schnelle Drehungen etwa sorgen kurzfristig für das Gefühl. Eine häufige Ursache von wiederkehrendem Schwindel ist der gutartige Lagerungsschwindel. Er tritt auf, wenn wir die Lage unseres Kopfes ändern, beispielsweise beim Umdrehen im Bett. Schuld daran sind Ohrsteinchen, die sich in den Bogengängen des Innenohrs ablagern, wodurch es zu Irritationen kommt. Übrigens: Ältere Menschen sind häufiger davon betroffen, da es aufgrund des Alterungsprozesses vermehrt zu den Ablagerungen kommt.


Manchmal stecken aber auch Krankheiten hinter anhaltendem Schwindel, etwa jene, die das Innenohr betreffen, oder eine Störung des Gleichgewichtszentrums im Gehirn. Auch Nervenentzündungen, Gefäß- und Stoffwechselerkrankungen, Herz-Kreislauf-Störungen und psychische Erkrankungen können eine Ursache sein ebenso wie Medikamente, die als Nebenwirkung Schwindel hervorrufen.


Wenn wir älter werden, nimmt die Leistungsfähigkeit des Gleichgewichtsorgans ab, die Augen verschlechtern sich, und das räumliche Sehen fällt schwerer – wir sind anfälliger für Schwindel. Neben den oben genannten möglichen Ursachen kann er also auch einfach dem Lauf der Zeit geschuldet sein. Auch nehmen ältere Menschen oft mehrere Medikamente gleichzeitig ein, wodurch die Wahrscheinlichkeit unerwünschter Nebenwirkungen – wie eben Schwindel – steigt.


Wenn der Schwindel immer wieder auftritt oder über mehrere Tage anhält, wenden Sie sich an Ihren Hausarzt. Steckt eine Krankheit dahinter und wird sie erfolgreich behandelt, lässt auch der Schwindel in der Regel rasch nach. Gleiches gilt für Wechselwirkungen von Medikamenten. In etwa der Hälfte der Fälle ist Schwindel jedoch diffus und nicht zwingend behandlungsbedürftig, die Beschwerden bessern sich meist von alleine. Bewegung hilft, den Gleichgewichtssinn zu stärken.


Insbesondere ältere Menschen leiden bei Schwindel oft auch unter Gleichgewichtsstörungen – das Risiko für Stürze steigt. Für einen sicheren Stand helfen spezielle Bewegungstechniken und Übungen. Ob zu Hause, in Form von Gruppentrainings oder beim Physiotherapeuten: Sprechen Sie Ihren Hausarzt auf entsprechende Angebote an.

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