Das Auto der Zukunft

Elektromobilität, Digitalisierung und neue Formen der urbanen Mobilität revolutionieren den Fahrzeugmarkt.
Illustration: Ivonne Schulze
Illustration: Ivonne Schulze
Kai Kolwitz Redaktion

Langsam wird es ernst: Ab dem kommenden Jahr sollen autonom fahrende Kleinbusse Bewohner und Besucher von Hamburg durch die Stadt transportieren. Keine Testumgebung, sondern der ganz real existierende Straßenverkehr. Träger des Projekts ist die Nahverkehrsgesellschaft Hamburger Hochbahn, Partner sind unter anderem Siemens und der große freie Entwicklungsdienstleister IAV, der auch für viele deutsche Autohersteller arbeitet.

Als Einsatzgebiet für die selbstständig fahrenden und elektrischen Personentransporter hat man die Hafencity gewählt. „2021 wird Hamburg Gastgeberstadt für den Weltkongress für intelligente Verkehrssysteme sein“, erklärt der Hamburger Verkehrssenator Frank Horch (SPD) dazu. Bis dahin soll die Verknüpfung von Digitalisierung und Mobilität im Stadtbild sicht- und erlebbar sein.

Zu vermuten ist, dass Hamburg zu diesem Zeitpunkt nicht die einzige deutsche Stadt sein wird, in der sich der Wandel im Verkehr erkennen lassen wird. Denn autonome Busse fahren im Testbetrieb auch schon auf dem Gelände der Berliner Charité, VW will im Rahmen des Projekts Moia ebenfalls bis zu 500 elektrische Busse als Sammeltaxis durch Hamburg rollen lassen – als Endpunkt der Entwicklung irgendwann ebenfalls autonom.

Das passt zu den Megatrends, die Experten für die Fahrzeugentwicklung in den kommenden Jahren erkennen: Elektromobilität, Digitalisierung, neue Formen der urbanen Mobilität – und immer strengere CO2-Vorgaben nennt eine Studie, die die Strategieberatung Oliver Wyman im Auftrag des
Verbands der Automobil-industrie VDA erstellt hat und die im Mai veröffentlicht wurde. Fazit: Der Automobilindustrie stehen stürmische Zeiten bevor.

Denn zwar geht die Studie davon aus, dass der globale Fahrzeugmarkt in den kommenden Jahren weiter wachsen wird. Doch mit den Produkten von heute wird sich dann wohl nicht mehr viel gewinnen lassen. Illustriert wird das sehr gut durch die Entwicklung bei der Elektromobilität: Zwar werden E-Autos von vielen immer noch belächelt. Aber auch in Deutschland steigen die Zahlen – langsam, aber stetig. Knapp 15.000 Stromer wurden von Januar bis Mai 2018 hierzulande neu zugelassen, nach 25.000 im gesamten Jahr 2017.

Auch elektrische Roller zum Mieten haben sich in Städten wie Berlin zum Hit entwickelt, die Post ist glücklich mit ihren elektrischen StreetScooter-Auslieferungsfahrzeugen. Mit 25 Prozent Marktanteil für E-Autos rechnet die Wyman-Studie für das Jahr 2030, hinzu sollen 37 Prozent Hybridfahrzeuge kommen.

Wer das nicht glaubt, der sollte über Deutschland hinaus blicken, zum Beispiel hin zur Peking Motor Show im April diesen Jahres: Vor allem asiatische Hersteller präsentierten eine wahre Fülle elektrisch angetriebener Fahrzeuge, mit Reichweiten, die, wenn sie stimmen, langsam die Größenordnung von Autos mit Verbrennungsmotoren erreichen.

China forciert diese Entwicklung massiv, um die Luft in den Städten sauberer zu bekommen – und die Deutschen, die lange Zeit nicht gerade Treiber der Entwicklung zur Elektromobilität waren, ziehen nun mit Modelloffensiven nach, etwa Mercedes mit den EQ-Modellen, die ab 2019 kommen sollen, VW nennt sein elektrisches Sublabel „i.d.“ und hat die Offensive für die Jahre ab 2020 angekündigt. Im Mai hat man in diesem Zusammenhang einen Deal öffentlich gemacht, der  zeigt, dass es den Autobauern ernst ist und dass sie ernst genommen werden: Das lange angekündigte elektrische, autonome Apple iCar – es wird mit Technik aus Wolfsburg fahren.

Nächster Artikel
Technologie
April 2024
Frédéric Dildei ist Head of Digital Business des Ingenieurunternehmens STF Gruppe
Beitrag

Alles auf einer Wellenlänge

Die STF Gruppe plant 5G-Campusnetzwerke für Unternehmen – wie das geht und was die Netze leisten, erklärt Frédéric Dildei, Head of Digital Business.