Jetzt die Rentenlücke schließen

Niedrige Zinsen, sinkende Renten, unüberschaubare Produktvielfalt: Die Altersvorsorge ist komplizierter geworden. Umso wichtiger ist es, rechtzeitig vorzusorgen.
Illustration: Josephine Warfelmann
Illustration: Josephine Warfelmann
Mirko Heinemann Redaktion

Viele Deutsche fürchten, im Ruhestand ihren Lebensstandard nicht mehr halten zu können. Laut dem „Verantwortungsbarometer Deutschland 2018“ von Fidelity International und Kantar EMNID gehen 34 Prozent der Befragten davon aus, dass sie im Alter etwas hinzuverdienen müssen, um über die Runden zu kommen.

Um diese „Rentenlücke“ zu schließen, hat die Bundesregierung einst einen privaten, aber geförderten Rentenbaustein entwickelt: die „Riester-Rente“. Doch „Riestern“ gilt als unattraktiv: Gerade einmal 16,5 Millionen Riester-Verträge zählte das Bundesministerium für Arbeit und Soziales 2017. Jeder fünfte Riester-Vertrag wird sogar nicht mehr bespart. 2018 aber wird Riester wieder attraktiver: Statt 154 Euro erhalten Riester-Sparer 175 Euro Grundzulage im Jahr, sofern sie alle Förderbedingungen erfüllen.

Im Niedrigzinsumfeld versprechen derzeit nur fondsgebundene Riester-Sparpläne eine hohe Rendite. Der Haken: Anlegern werden in der Regel während der ersten 60 Monate der Einzahlung alle Kaufkosten der Aktienfonds für die gesamte Laufzeit bis zur Rentenphase berechnet. Diese so genannte Zillmerung, die bei Versicherern üblich ist, ist nur akzeptabel, wenn der Anleger den Vertrag wirklich bis zum Laufzeitende durchhält. Wer vorzeitig aussteigt, verliert viel Geld. Dass man bis zum Schluss durchhält, ist allerdings gerade bei Aktienfonds wichtig: Reine Aktienfonds müssen eine relativ lange Laufzeit haben, um mit hoher Sicherheit Rendite zu erwirtschaften. Das Deutsche Aktieninstitut veranschaulicht mit seinem „Renditedreieck“, dass mit breiter Streuung und langfristigem Anlagehorizont die Aktienanlage überlegene Renditechancen bietet und sich die Risiken kurzfristiger Kursschwankungen beherrschen lassen.

Für langfristig orientierte Anleger, die sich nicht ständig mit Geldanlage beschäftigen möchten, hat die Stiftung Warentest das so genannte „Pantoffel-Portfolio“ entwickelt. Es besteht aus einem Mix aus Aktien- und Rentenfonds oder wahlweise Tagesgeld. Bestückt wird das Depot mit ETFs, börsengehandelten Indexfonds. Einmal gekauft, müssen sich Anleger kaum mehr darum kümmern. Nur einmal im Jahr soll man diese Geldanlage überprüfen, das ist Teil des Plans. Grundsätzlich empfiehlt Stiftung Warentest langfristig orientierten Anlegern eine 50-50-Mischung: Die eine Hälfte des Geldes geht in Aktienfonds, die andere in den Zinsbaustein. Wer mehr riskieren möchte, um mehr Rendite rauszuholen, kann den Aktienanteil entsprechend erhöhen.

Den Mehrwert von ETFs hat aber auch die Versicherungsbranche für sich entdeckt und bietet immer mehr fondsgebundene Altersvorsorgeprodukte an, bei denen der Zugang zum Kapitalmarkt über diese kostengünstige Variante erfolgt. Anleger können bei den fondsgebundenen Lösungen selbst entscheiden, ob sie komplett auf Garantie verzichten, auf ein Zwei-Topf-Hybrid-Modell setzen, das den Sparbeitrag zwischen Sicherungsvermögen und Investmentfonds aufteilt, oder aber sich für die dynamische Drei v-Topf-Hybrid- Variante entscheiden. Dort wird das Kapital zwischen Investmentfonds, Deckungsstock und Wertsicherungsfonds aufgeteilt, der in der Regel ein Garantieniveau von 80 Prozent bietet.

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