Angriff auf die Banken

Corona hat den Cyberkriminellen die Arbeit erleichtert. Die Gründe: Nachlässigkeiten und das Homeoffice.
Illustration: Maria Corbi
Illustration: Maria Corbi
Mirko Heinemann Redaktion

Drei Viertel der Banken und Versicherer verzeichneten seit Beginn der Pandemie einen Anstieg der Cyberkriminalität, so eine neue Studie von BAE Systems Applied Intelligence, dem auf Cyberkriminalität spezialisierten Geschäftsbereich von BAE Systems. Im COVID Crime Index 2021 Report wird aufgezeigt, wie sich Betrugsfälle sowie Cyberrisiken und Bedrohungen bei britischen und US-amerikanischen Finanzdienstleistern und bei den Verbrauchern während der letzten 12 Monate entwickelt haben.

Laut dem Index, für den 902 Unternehmen der Finanzbranche befragt wurden, berichten drei Viertel über einen Anstieg der Cyberkriminalität seit Beginn der Pandemie.  Etwa zwei Fünftel der Banken und Versicherungen gaben an, dass die Arbeit aus dem Homeoffice zu geringerer Sicherheit geführt hat. Knapp die Hälfte zeigte sich darüber beunruhigt, dass dadurch potenzielle Lücken in ihrem Netzwerk oder ihrer Infrastruktur weniger sichtbar wurden und ein gutes Drittel der Finanzdienstleister glaubt, dass seine Kunden nun einem größeren Risiko durch Cyberkriminalität oder Betrug ausgesetzt sind.

Adrian Nish, Head of Cyber bei BAE Systems Applied Intelligence: „Wir stellen eine klare Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Gruppen von Kriminellen in der gesamten Landschaft der schweren und organisierten Kriminalität fest. Betrüger und Cyberkriminelle versuchen Angst, Unsicherheit und Veränderungen auszunutzen und die Pandemie hat ihnen neue Möglichkeiten geboten, nach Schwachstellen zu suchen, die sie zu Geld machen können und neue Wege zu finden, ihre Aktivitäten zu verschleiern.“

„Schon heute sind die digitalen Systeme vieler Unternehmen, nicht zuletzt der Kreditinstitute, so komplex, dass es schlicht unmöglich ist, generell jeden Angriff zu verhindern“, gibt Andreas Krautscheid zu, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbands. Hinzu komme, erklärt er in einem Blog, „dass Fortschritte im Bereich künstliche Intelligenz (KI) neue und perfektionierte Attacken ermöglichen.“ So seien Fälle von Telefonbetrug registriert worden, bei denen die Täter mit Hilfe von KI-Stimmen manipulierten und so den Versuch unternahmen, Mitarbeiter von Unternehmen zu täuschen und Gelder zu ergaunern.

 

Ergebnisse des COVID Crime Index 2021


38% der Verbraucher waren in den letzten 12 Monaten mindestens einmal Opfer von Cyberkriminalität oder Online-Betrug
28% der befragten Verbraucher gaben an, eine E-Mail-Falschmeldung in Verbindung mit Covid-19 erhalten zu haben; 22% erhielten eine Falschmeldung via Textnachricht/SMS
Der durchschnittliche Verlust, den Verbraucher zu beklagen hatten, lag bei 1174 US-Dollar (972 Euro) im Fall der Erstattung des Verlusts und bei 743 US-Dollar (615 Euro) bei denjenigen, die ihr Geld nicht wiederbekommen haben
84% der Verbraucher haben Bedenken bezüglich der Weitergabe persönlicher Daten und des Schutzes ihrer digitalen Identität
26% der Befragten versuchten, Waren auf einer gefälschten Website zu kaufen, die sie jedoch nicht erhielten

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Dezember 2023
Holger Dunkel, Partner Finance, CONSILIO GmbH
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Der SAP-Spezialist CONSILIO unterstützt seine Kunden auf dem Weg zum digitalen Unternehmen. Ein essenzieller Baustein für den erfolgreichen Umstieg ist der Smart-Finance-Ansatz.